Seit 1.500 Jahren wird in Salzgitter-Bad Salz produziert

Seit 1.500 Jahren wird in Salzgitter-Bad Salz produziert

Schon durch das erste Bändchen in der Reihe „Beiträge zur Sölterschen Geschichte (2012)“ erfuhren die geschichtsinteressierten Bürger in Salzgitter viel über die chemische Fabrik Salzgitter. In einigen Wochen erscheint nun der zweite Band des Ortsheimatpflegers Hans-Georg Knöß mit vielen wissenswerten durch Dokumente belegte Neuigkeiten über die Saline Liebenhall.

Im Rosengarten zeigt Hans-Georg Knöß die Reste des Pumpgestänges aus der Saline, die lange Zeit für schlichte Rohrleitungen gehalten wurden. pa

Hans-Georg Knöß hat seine Unterlagen, Nachforschungen und Dokumente nach monatelanger akribischer Arbeit zur Saline zusammengetragen und beabsichtigt, sein Manuskript im Spätsommer als Buch herauszubringen. Zahlreiche Beweisstücke in Form von farbigen Plänen und Dokumenten erhärten seine Aussagen. Er hat alles in den Staatsarchiven von Hannover und Wolfenbüttel gefunden und mit hohen Kosten als beglaubigte Kopie mit nach Hause genommen. Die archivierten Blätter und Zeichnungen müssen vor Ort von den Historikern abgezeichnet werden. Knöß` Funde sind zum größten Teil von niemandem zuvor angefasst worden.

„Die Suche wird dadurch erschwert, dass viele wichtige Dokumente über den Flecken Salzgitter beim großem Brand in Hildesheim während des 2. Weltkrieges vernichtet wurden“, erklärt der Heimatforscher. Knöß betont, dass beim Ausbau der Tiefgarage wichtige Überreste gefunden worden sind, die das Salzsieden in Salzgitter seit mindestens 1.500 Jahren nachweisen.

Saline zahlte Schulden des Braunschweiger Adels

Seit 1653 wurden die Gewinne der Saline zur Tilgung der Schulden des 1634 verstorbenen Braunschweiger Herzogs Friedrich Ulrich benutzt.  Das Gesamt-Welfenhaus Braunschweig und Hannover war für die Schuldenverwaltung wechselweise verantwortlich. „Die ausschließlich adligen Schuldner wollten insgesamt 6 Millionen Taler von den Salinenbetreibern ausbezahlt haben.

Bei 50 Taler Kosten für ein Haus, kann man sich den Riesenschuldenberg gut vorstellen“, macht Knöß auf ein Problem aufmerksam, dass 200 Jahre bis zur endgültigen Abzahlung dauerte. 1920 veräußerte Prinz Ernst August die Saline an die Saline-Liebenhall GmbH. 1929 wurde sie endgültig geschlossen, weil der Salzpreis zu niedrig war.

Der Ortsheimatpfleger geht auch auf die technische Seite der Salzgewinnung ein. Nach dem Heben der Sole (Standort war der heutige Rosengarten) wurde 1538 nachweislich eine Rosskunst eingeführt. Wasserkünste die durch den 1560 gebauten Salgenteich und den späteren Waldteich (Neuer Teich) gespeist wurden, sorgten für die Energie, um Pumpen anzutreiben, die die Sole auf die Gradierwerke brachten. Dadurch wurde der Salzgehalt der Sole erhöht und in die Saline zurückgepumpt, wo die Sole eingekocht und das Salz gewonnen wurde. Eine Karte beweist, dass die Liebhaller schon die Windkraft zu nutzen wussten. „Zum Heizen benötigte man Holz, 30 Fuhrwerke voll wurden täglich aus 60 Holzhöfen auf den vielen Plätzen in Liebenhall abgelagert“, erläutert der Fachmann.

Hans-Georg Knöß möchte mit seiner Schriftenreihe anhand vieler Quellen nachweisen, wie es in unserer Stadt tatsächlich zugegangen ist. An Ideen mangelt es nicht. Er will noch einige Themen aufarbeiten und in den Beiträgen der sölterschen Geschichte veröffentlichen.pa