Schacht Konrad: Neuer Umweltminister will keine Hoffnungen wecken

Schacht Konrad: Neuer Umweltminister will keine Hoffnungen wecken

Auch mit dem neuen Umweltminister bleibt alles beim Alten. Auf diese Kurzform lässt sich der Besuch Stefan Birkners am Schacht Konrad bringen. Die Vorbereitungen für den Betrieb  laufen weiter. Zwar hörte sich der FDP-Politiker die Einwände einiger Salzgitteraner an, doch von großen Erwartungen an einen vorzeitigen Stopp riet er ab.

Dr. Volker Kunze vom Bundesamt für Strahlenschutz erklärt Umweltminister Stefan Birkner den Aufbau der Schachtanlage "Konrad 2". Foto: rwe

In mehr als 25 Jahren Widerstand gegen das Atommüllendlager hat Ursula Schönberger schon einige Umweltminister kommen und gehen sehen. Nun also Stefan Birkner. Die Anliegerin aus Bleckenstedt empfing mit gut zwei Dutzend Aktivisten den neuen Minister  samt Journalistentross vor dem Bergwerk.

Vor laufenden Kameras und offenen Mikrofonen forderte nicht nur Schönberger, die Maschinen anzuhalten, die aus dem ehemaligen Erzbergwerk ein Endlager für schwach und mittlere radioaktive Abfälle machen sollen. „Wenn es politisch gewollt ist, wäre das ganz einfach“, sagt sie. Doch sie ist skeptisch, dass ihre Botschaft bei der Regierung ankommt. Das Konzept stamme von den gleichen Leuten wie für die Asse und sei unverantwortlich, so Schönberger. „Die haben nichts gelernt.“

Birkner stellte sich den Gegnern, nahm sich Zeit. „Wenn er es ernst meint, über eine neue Bewertung nachdenken zu wollen, müsste er die Arbeiten stoppen“, sagt Björn Harmening. Der VW-Vertrauensmann behandelt für die IG Metall das Thema. Er regte eine gesellschaftliche Diskussion an. Seine Sorge: Je mehr Geld in den Ausbau des Endlagers fließe, desto schwieriger sei der Ausstieg. Landwirtin Karen Herrentraube forderte von Birkner, die Betreiber stärker zu kontrollieren und bei Versagen nicht wie bei der Asse davonkommen zu lassen.

Birkner, der danach 1.000 Meter hinab fuhr und sich das künftige Endlager zeigen ließ, verwies auf den richterlich überprüften Feststellungsbeschluss. Er nannte eine sichere Lagerstätte wichtig und unvermeidlich. Die oberirdischen Abfall-Lager liefen überall voll, hinzu komme Müll vom Abbau der Kernkraftwerke. Er nahm einen guten Eindruck mit. Die Situation sei nicht mit der Asse vergleichbar. Konrad befinde sich auf gutem Weg. Birkner rechnet damit, dass der Probebetrieb 2019 beginnt.

rwe